Harald Fritzsch leistete entscheidende Beiträge zur Theorie der Quarks, zur Entwicklung der Quantenchromodynamik und zur großen Vereinheitlichung des Standardmodells der Elementarteilchen.
Harald Fritzsch wurde am 10. Februar 1943 in Zwickau geboren und studierte von 1963 bis 1968 in Leipzig Physik. Nach seiner Flucht aus der DDR im Jahr 1968 setzte er sein Studium in München fort, wo er mit Werner Heisenberg zusammenarbeitete und 1971 unter Anleitung von Heinrich Mitter mit der Arbeit „Über die algebraische Struktur von Observablen in der starken Wechselwirkung“ promovierte. Von 1970 bis 1972 war er Research Associate am Stanford Linear Accelerator Center (SLAC, USA) sowie Research Fellow am CERN in Genf. Die folgenden vier Jahre führten ihn an das California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena.
München wurde zu seiner akademischen Heimat
1977 wurde Harald Fritzsch Ordentlicher Professor für Physik an der Universität Wuppertal, wechselte dann an die Universität Bern, um schließlich 1979 als Ordinarius für Theoretische Physik an die Ludwig-Maximilians-Universität München berufen zu werden, die seitdem zu seiner akademischen Heimat wurde.
In seinen wissenschaftlichen Arbeiten befasste sich Harald Fritzsch mit der Phänomenologie der Elementarteilchen. Seine Beiträge haben das Verständnis der Wechselwirkungen der Elementarteilchen entscheidend mitgeprägt und gehören heute zum Standardtextbuchwissen der Physik. Gemeinsam mit Murray Gell-Mann und Heinrich Leutwyler gehörte Harald Fritzsch zu den Begründern der Quantenchromodynamik – einer Theorie, die fester Bestandteil der Elementarteilchenphysik ist. In früheren Arbeiten gelang ihm die Einbettung des Standardmodells in eine vereinheitlichte Grand Unified Theory. Dieses Modell gilt als eine der klassischen und erfolgversprechenden Theorien zur vereinheitlichten Beschreibung von Quarks und Leptonen. Darüber hinaus hat er bedeutende Beiträge zur Beschreibung der Quark- und Leptonenmassen vorgelegt – die Massenmatrix im etablierten Sechs-Quarkmodell aus dem Jahr 1978 trägt seinen Namen und hat sich als Standardparametrisierung der Quarkmassen durchgesetzt. Zu seinen Doktoranden zählten unter anderem Dieter Lüst, Ulrich Bauer und Marcus Hutter.