Die kosmische Mikrowellenhintergrundstrahlung (englisch ,,cosmic mirowave background“, CMB) wurde etwa 400.000 Jahre nach der Entstehung des Universums ausgesandt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Universum soweit abgekühlt, dass die Strahlung den heißen und dichten Nebel durchdringen konnte, der den gesamten Weltraum ausfüllte. Sie enthält wichtige Informationen über die Bedingungen des Urknalls, die mit der entstehenden Materie- und Energieverteilung verknüpft sind. Eiichiro Komatsu hat Daten der Wilkinson Microwave Anisotropy Probe (WMAP) analysiert, um nach Signaturen früher Quantenfluktuationen zu suchen, nach Hinweisen auf die Inflation (eine Periode schneller, exponentieller Ausdehnung direkt nach der Geburt des Universums) sowie um den allgemeinen Aufbau des Universums zu analysieren.
Aus den Daten von WMAP ließ sich ermitteln, dass unser Universum nur zu 5 Prozent aus normaler Materie (was Physiker Baryonen nennen), zu 25 Prozent aus dunkler Materie (die nur durch ihre Gravitationseffekte „sichtbar“ ist) und zu 70 Prozent aus dunkler Energie (manchmal auch als Einsteins kosmologische Konstante „Λ“ bezeichnet) besteht. Die mysteriöse Kraft der Dunklen Energie wirkt der Schwerkraft entgegen und beschleunigt die Expansion des Universums. Die CMB-Daten zeigten auch, dass die Raumzeit des Universums eine flache Geometrie hat. Dies ist heute als ΛCDM- Standardmodell der Kosmologie bekannt.
Vita
Nach seiner Promotion an der Tohoku University in Sendai, Japan, im Jahr 2011, ging Eiichiro Komatsu als WMAP-Fellow an die Princeton University und wurde Professor für Astronomie an der University of Texas in Austin. Seit 2012 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching, seit 2017 Principal Investigator am Kavli Institute for the Physics and Mathematics of the Universe in Tokio und seit 2019 Co-Koordinator der Forschungseinheit „Ursprung und Entwicklung großräumiger Strukturen“ des Exzellenzclusters ORIGINS.
Nishina Memorial Prize
Der Nishina Memorial Prize ist der älteste und renommierteste Preis für Physik in Japan. Er wird seit 1955 jährlich von der Nishina Memorial Foundation verliehen. Die Stiftung erinnert an Yoshio Nishina, den Gründervater der modernen Physikforschung in Japan und Mentor der ersten beiden japanischen Physik-Nobelpreisträger Hideki Yukawa und Sin-Itiro Tomonaga. Der mit 600.000 ¥ (zirka 4.000 €) dotierte Preis wird Wissenschaftlern verliehen, die wesentliche Beiträge auf dem Gebiet der atomaren und subatomaren Physik geleistet haben.
Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Astrophysik
Kontakt:
Prof. Komatsu Eiichiro
Max-Planck-Institut für Astrophysik
E-Mail: komatsu(at)mpa-garching.mpg.de