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Trauer um Prof. Dr. Shawn Bishop (1971 - 2021)

ORIGINS trauert um Prof. Dr. Shawn Bishop. Nach langer schwerer Krankheit ist er am 19. Oktober 2021 leider zu früh verstorben, nur wenige Tage vor seinem 50. Geburtstag. Shawn Bishop engagierte sich sehr im Exzellenzcluster Universe, der als Vorgänger-Cluster von ORIGINS gilt.

Prof. Dr. Shawn Bishop (1971 - 2021). Bild: Eckert & Heddergott / TUM

Shawn Bishop kam 2008 als Professor für nukleare Astrophysik ans Physik-Department der TUM. Er forschte in einem interdisziplinären Arbeitsgebiet und brachte dabei Experten aus unterschiedlichen Forschungsfeldern von der Kernphysik über die Chemie bis zur Astrobiologie, Geologie und Anthropologie zusammen.

Nach grundlegenden Arbeiten über den zeitaufgelösten Nachweis zum galaktischen Ursprung von Eisen 60Fe in magnetischen Ablagerungen vom Meeresgrund des Pazifiks wandte er sich einem neuen Gebiet zu: der Suche nach dem Isotop 244Pu in Sedimenten auf der Erde. Hierbei handelt es sich um einen Atomkern, der nach unserem Wissen in der Natur nur durch den Zusammenstoß zweier Neutronensterne oder durch Supernova-Explosionen entstehen kann. Der physikalische Mechanismus zur Entstehung solcher Atomkerne heißt r-Prozess. Dabei nehmen leichtere Atomkerne durch starke Neutronenbestrahlung schnell (daher r-Prozess von englisch rapid) weitere Neutronen auf und erhöhen damit ihre Masse.

Er selbst sammelte - gemeinsam mit unterschiedlichen Teams an Geologen - mehrfach Proben aus der Atacama-Wüste in Chile und dem Turkana-Basin in Kenia. Stets mit Meißel und einer GoPro-Kamera ausgestattet führte er etliche Forschungsreisen an und hatte damit das Ziel, eine noch immer offene Grundsatzfrage zu klären: “Sind Kernkollaps-Supernovae tatsächlich der Ursprung der Elemente, die nur durch den r-Prozess erklärt werden können?”

Shawn Bishop war ein aktives Mitglied des SFB1258 “Neutrinos und Dunkle Materie in der Astro- und Teilchenphysik”, der zukunftsweisende Forschung und transdisziplinäre Projekte in der nuklearen Astrophysik durchführt. Er war überzeugt, dass seine jüngsten Ergebnisse zu einem Durchbruch in der Forschung führen und hat bis zur letzten Woche seines Lebens an deren Veröffentlichung gearbeitet. Eine Aufgabe, die jetzt bei seinen Studenten und Mitarbeitern liegt.

Wir haben einen talentierten, ehrgeizigen und leidenschaftlichen Wissenschaftler und Lehrer verloren, der immer auf der Suche nach wissenschaftlichen Belegen war, nie Angst vor neuen noch unbekannten Herausforderungen hatte und voll ungebrochenem Lebenswillen steckte. Er liebte die Lehre und fand darin große Freude, auch als er bereits von seiner Krankheit beeinträchtigt war. Für seine englischsprachigen Physik-Vorlesungen hat er von den Studierenden stets ausgezeichnete Bewertungen erhalten.

Wir werden ihn vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
 

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