Exoplaneten, das heißt Planeten, die Sterne außerhalb unseres Sonnensystems umkreisen, sind wahrscheinlich zahlreicher als die Sterne selbst. Allein in den letzten Jahren wurden über 5.000 Exoplaneten entdeckt. Diese Welten gibt es in allen Größen, Umlaufzeiten und um alle möglichen Arten von Sternen. Ihre Umgebungen haben einen direkten Einfluss auf die Beschaffenheit der Exoplaneten. Die einzige Möglichkeit, solche entfernten Exoplaneten nach Informationen über ihr Klima, ihre Bewohnbarkeit und potenzielle Anzeichen von Biochemie (Biosignaturen) zu untersuchen, sind spektroskopische Studien ihrer Atmosphären.
Als Leiter des Lehrstuhls für die Theoretische Astrophysik extrasolarer Planeten beschäftigt sich Professor Heng mit der Theorie, Simulation und Phänomenologie exoplanetarer Atmosphären. Seine stark interdisziplinär ausgerichtete Forschung kombiniert dabei Erkenntnisse aus Astrophysik und Astronomie, Planetenwissenschaft in und außerhalb des Sonnensystems, Atmosphären- und Klimawissenschaft, Chemie, Bayes'scher Inferenz und maschinellem Lernen sowie den Geowissenschaften.
Nach seinem Studium an der National University of Singapore promovierte Kevin Heng 2007 an der University of Colorado in Boulder und ging dann an das Institute for Advanced Study in Princeton, wo er Frank & Peggy Taplin Member war. Er wechselte 2010 als Zwicky Prize Fellow an die ETH Zürich. Zwei Jahre später folgte er seinem Ruf als Assistenzprofessor an der Universität Bern, wo Prof. Heng 2016 zum Direktor des Center for Space & Habitability (CSH) befördert wurde. Er erhielt 2018 ein ERC Consolidator Grant für das Studium des Klimas und der Habitabilität von kleinen Exoplaneten um rote Sterne. Seit 2020 ist Heng Honorarprofessor an der University of Warwick in Großbritannien. Heng ist Autor des von der American Astronomical Society mit dem Chambliss Astronomical Writing Award 2018 ausgezeichneten Buches ,,Exoplanetary Atmospheres: Theoretical Concepts & Foundations´´.