Die Auszeichnung ist mit einer Förderung in Höhe von maximal 2,5 Millionen Euro (in Ausnahmefällen 3,5 Millionen Euro) verbunden. Die ERC Advanced Grants richten sich an etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachbereiche, deren hochinnovative Forschung erheblich über den bisherigen Forschungsstand hinausgeht und neue Forschungsgebiete erschließt.
Klaus Dolag ist Experte für computergestützte Kosmologie. Er leitet das Computational Center for Particle and Astrophysics (C2PAP) im Münchner Exzellenzcluster ORIGINS. Während seiner gesamten wissenschaftlichen Laufbahn konzentrierte sich der Astrophysiker auf die Simulation von großräumigen, kosmologischen Strukturen, entwarf dabei völlig neuartige Modellierungen der großräumigen Verteilung der sichtbaren Materie unseres Universums. Er war beispielsweise der erste Forscher, der die Behandlung von Magnetfeldern in Simulationen zur Bildung von Galaxienhaufen einbezog.
COMPLEX: Kombination groß- und klein-skaliger Simulationen
In seinem neuen, mit dem ERC Advanced Grant ausgezeichneten Projekt „COMPLEX“ will Dolag nun seine Simulationen weiter verfeinern. Er hat sich zum Ziel gesetzt, zwei extrem unterschiedliche Welten zu kombinieren. Die Simulationen sollen nämlich einerseits die größten Skalen im Universum berücksichtigen, also Galaxienhaufen und großräumige Strukturen, gleichzeitig auch kleine Skalen behandeln, an denen plasmaphysikalische Prozesse beteiligt sind. Auf diese Weise lassen sich, so die Idee, die Schlüsselprozesse identifizieren, die für die Gestaltung der detaillierten Zusammensetzung des größten Teils der sichtbaren Materie in unserem Universum verantwortlich sind. Mithilfe des ERC-Advanced Grants will Dolag eine Arbeitsgruppe aufbauen, die diese speziellen Fragen im Detail numerisch mit Hilfe neu entwickelter Computermodelle untersuchen wird.
Klaus Dolag wurde im Jahr 2000 mit einer Arbeit am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching promoviert und forscht seit 2010 an der Abteilung für Computational Astrophysics der LMU, wo er sich 2012 auch habilitierte. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung numerischer Algorithmen und Codes, leistete Pionierarbeit im Rahmen verschiedener kosmologischer Simulationskampagnen, darunter der bislang weltgrößten kosmologischen hydrodynamischen Simulation, dem sogenannten Magneticum Pathfinder. In den vergangenen Jahren erhielt der Astrophysiker als Teil des internationalen Planck-Teams mehrere wichtige Preisen, darunter 2018 den Gruber Cosmology Prize.
Kontakt
PD Dr. Klaus Dolag
Ludwig-Maximilians-Universität München
Universitäts-Sternwarte München
Scheinerstr. 1
81679 München
Tel. +49 89 2180 5994
E-Mail: dolag(at)usm.lmu.de