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Vier ERC Synergy Grants für ORIGINS Forschende

Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert dieses Jahr gleich vier ORIGINS Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit prestigeträchtigen Synergy-Grants für ihre kollaborativen Projekte. Gefördert werden die Biophysikerin Petra Schwille (MPIB), der Astrophysiker Kevin Heng (LMU), der Kosmologe Torsten Enßlin (MPA) und der Systembiophysiker Dieter Braun (LMU).

Im Uhrzeigersinn von oben links: Petra Schwille, Dieter Braun, Kevin Heng, Torsten Enßlin. Fotos: S. Taut, C. Hohmann, K. Heng, P. Mertsch

Der Synergy-Grant ist ein prestigeträchtiger Wissenschaftspreis des Europäischen Forschungsrates (ERC), der zukunftsweisende Projekte fördert, die nur durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mehrerer Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zu stemmen sind. Der ERC ermöglicht vier ORIGINS-Projekte mit einer Fördersumme von insgesamt 31 Millionen Euro.

GEOASTRONOMY: Eigenschaften felsiger Exoplaneten verstehen
Im Projekt GEOASTRONOMY mit dem Motto „Exploring the chemical foundations for rocky exoplanets around Sun-like stars“ wollen Kevin Heng von der Ludwig-Maximilians-Universität München, Stephen Mojzsis (HUN-REN, Sprecher) und Fabrice Gaillard (CNRS) mit ihren Teams die Eigenschaften von felsigen Exoplaneten erforschen. Allein in unserer Galaxie gibt es vermutlich Milliarden solcher Planeten, die sonnenähnliche Sterne umkreisen. Die Forschenden wollen umfassende Kenntnisse über deren chemische und physikalische Eigenschaften gewinnen und dabei Grundlagen der Astrophysik mit denen der Geowissenschaften verbinden. Das Projekt konzentriert sich auf drei Kategorien von Exoplaneten mit möglicherweise spezifischen Atmosphären: Sub-Neptune, Super-Erden und sogenannte „ultrakurzperiodische“ Exoplaneten.

BubbleLife: Ursprung des Lebens auf der Erde und anderswo
Im Projekt BubbleLife mit dem Motto „From RNA-peptide coevolution to cellular life at heated air bubbles“ untersuchen Dieter Braun von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Hannes Mutschler (Technische Universität Dortmund, Sprecher) mit ihren Teams, welche Bedingungen auf der jungen Erde herrschen mussten, damit Moleküle sich zu Vorstufen organischen Lebens verbanden und den Beginn der biologischen Evolution einläuteten. Die Forschenden wollen den Weg von der darwinistischen Evolution von RNA und Peptiden bis hin zur Entstehung der ersten Zellen verfolgen. Dabei wird dieser Prozess, der sich vermutlich über Jahrmillionen erstreckte, im Reagenzglas innerhalb weniger Wochen simuliert. Die fächerübergreifende Arbeit soll schließlich in künstlich erzeugten „Protozellgeneratoren“ münden. „BubbleLife wird hoffentlich unser Verständnis vom Ursprung des Lebens auf der Erde und möglicherweise auch anderswo im Universum grundlegend verändern“, meint Dieter Braun.

META-DIVIDE: Minimale zellähnliche Systeme nachbauen
Im Projekt MetaDivide, kurz für „Metabolism-driven division of minimal cell-like systems“, wollen Petra Schwille vom Max-Planck-Institut für Biochemie und Bert Poolman (Universität Groningen) mit ihren Teams aus unbelebten Bestandteilen, also Proteinen und biologischen Membranen, eine etwa bakteriengroße künstliche Zelle herstellen, die Teilaspekte des Lebens zeigt. Dafür müssen selbstorganisierende membranaktive Proteinmaschinen in die Zelle eingeschlossen werden und durch einen sich selbst erhaltenden Stoffwechsel angetrieben werden. Die künstliche Zelle soll in der Lage sein ein physikochemisches Gleichgewicht aufrecht zu erhalten und sich selbstständig zu teilen. Die Integration der Membranbiologie und der minimalen Stoffwechselforschung in einem biologischen System wird den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein neues Verständnis über die Grundprinzipien des Lebens liefern.

mw-atlas: erster 3D-Atlas der Milchstraße erstellen
Im Projekt mw-atlas, kurz für „First comprehensive atlas of the Milky Way“ wollen Projektsprecher Torsten Enßlin vom Max-Planck-Institut für Astrophysik, Philipp Mertsch (RTHW Aachen) und Vasiliki Pavlidou (IA-FORTH Heraklion) den ersten dreidimensionalen, umfassenden Atlas unserer Galaxie erstellen, der die Art und Weise, wie wir das Universum beobachten und verstehen, drastisch verändern soll. Der MW-Atlas soll eine Art Google-Maps unserer Galaxis werden, das nicht nur zeigt, wo im dreidimensionalen Raum die Sterne, der Staub, das Gas und die dunkle Materie sind, sondern auch, wie diese miteinander interagieren. „Obwohl wir seit Jahrzehnten Daten der Milchstraße sammeln, ist die meiste Information immer noch zweidimensional: Wir nehmen die 3D-Galaxie nur als 2D-Projektion auf der Himmelskugel wahr“, sagt Torsten Enßlin. „Mit dem Ansatz der Information Field Theory, den meine Gruppe maßgeblich entwickelt hat, können wir die Fülle an bestehenden Daten zur Milchstraße nutzen, um die dreidimensionale Struktur all ihrer Bestandteile zu rekonstruieren.“

Pressemeldung LMU

Pressemeldung MPIB

Pressemeldung MPA

Pressemeldung ERC


Kontakt:
Prof. Dr. Kevin Heng
Ludwig-Maximilians-Universität München / Exzellenzcluster ORIGINS
E-Mail: Kevin.Heng(at)physik.lmu.de

Prof. Dr. Dieter Braun
Ludwig-Maximilians-Universität München / Exzellenzcluster ORIGINS
E-Mail: Dieter.Braun(at)physik.uni-münchen.de

Prof. Dr. Petra Schwille
Max-Planck-Institut für Biophysik / Exzellenzcluster ORIGINS
E-Mail: schwille(at)biochem.mpg.de

PD Dr. Torsten Enßlin
Max-Planck-Institut für Astrophysik / Exzellenzcluster ORIGINS
E-Mail: ensslin(at)mpa-garching.mpg.de