Die ORIGINS PhD Awards für herausragende Doktorarbeiten im Bereich der Astro-, Kern- und Teilchenphysik sowie der Biophysik werden einmal im Jahr verliehen. Das Auswahlkomitee, unsere Cluster Emeriti, evaluiert dazu die wissenschaftliche Qualität, die Reichweite der Forschung sowie die Zukunftsaussichten der nominierten Arbeiten. Die Promotionspreise sind mit je 2.000 Euro dotiert.
Starke Wechselwirkung und kosmische Antimaterie
Die Dissertation „Novel technique to access the strong interaction in three-body systems and Re-evaluated cosmic ray antinuclei fluxes” von Dr. Laura Šerkšnytė präsentiert zwei Studien: Einerseits die Messung der starken Wechselwirkung in Dreikörpersystemen mit Hilfe der Femtoskopie-Technik, und andererseits die Abschätzung der Antikernflüsse der kosmischen Strahlung, die aus Kollisionen zwischen gewöhnlicher kosmischer Strahlung und dem interstellaren Medium resultieren. Die Dissertation präsentiert die ersten Messungen von Drei-Baryonen-Korrelationen in nicht-gebundenen Systemen. Um dies zu erreichen, erweiterte Laura die Femtoskopie-Technik erstmals auf Systeme mit drei Baryonen. Das Auswahlkomitee war tief beeindruckt von der wissenschaftlichen Leistung und schätzte darüber hinaus auch die „Art und Weise der Präsentation im Hinblick auf Zugänglichkeit, Einfachheit und Klarheit der Sprache, die es auch Nicht-Spezialisten erlaubt, die Arbeit zu verstehen und zu schätzen“.
Die Entwicklung des Universums
Dr. Andrija Kostićs Dissertation „Forward modeling the large-scale structure from the effective field theory to dark matter constraints and future survey optimization” beschäftigt sich mit neuen Methoden zur Bestimmung kosmologischer Parameter und Dunkler Materie aus Beobachtungen von Galaxienhaufen und Gammastrahlen. Die Arbeit umfasst mehrere Themen an der Schnittstelle von Astrophysik, Teilchenphysik und Statistik. Um das volle Potenzial spektroskopischer Himmelsdurchmusterungen auszuschöpfen verwendet Andrija die Technik der „Vorwärtsentwicklung“. Mit dieser entwickelt er kosmologische Modelle von den Anfangsbedingungen zum Zeitpunkt der Emission der Mikrowellen-Hintergrundstrahlung bis hin zur heutigen Beobachtung der Galaxienverteilung. Die Dissertation legt die Grundlagen für eine auf effektiven Feldtheorien, das heißt auf quantenfeldtheoretischen Modellen, basierende Bayesianische Kosmologie. Sie liefert dadurch unter anderem verbesserte Randbedingungen für die Wahrscheinlichkeit mit der die Dunkle Materie mit sich selber wechselwirkt. Darüber hinaus zeigt sie, wie sich vorhandene Informationen über kosmische Strukturen nutzen lassen, um Regionen am Himmel zu identifizieren, die das höchste Entdeckungspotenzial versprechen. „Die Arbeit enthält eine beeindruckende theoretische Breite und Tiefe“, betonte das Auswahlkomitee.