Die beiden Raumsonden Pioneer 10 und 11 der NASA haben ihr jeweils letztes Signal im Januar 2003 bzw. November 1995 zur Erde gesendet. Seit dem Start im Jahre 1972 bzw. 1973 haben diese Sonden unser Sonnensystem bis zu einem Sonnenabstand von rund 11 Milliarden Kilometern (das entspricht in etwa der 80-fachen Entfernung der Erde von der Sonne) erforscht. Neben den vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen - z.B. über den Asteroidengürtel, die Gasplaneten Jupiter und Saturn oder auch Staub im Sonnensystem - wird im Zusammenhang mit den beiden Sonden auch die so genannte "Pioneer-Anomalie" diskutiert. Dabei handelt sich um eine eindeutig nachgewiesene Beschleunigung der Sonden, die bis heute in keiner Weise erklärt werden kann. Bisher sind alle ingenieur-technischen und physikalischen Erklärungsversuche gescheitert oder noch nicht überzeugend. Daraus hat sich die Spekulation ergeben, dass wir hier möglicherweise eine Abweichung vom Newton'schen Gravitationsgesetz beobachten.
Haben wir aber wirklich einen Hinweis auf "neue Physik"? Kann es sein, dass auf den riesigen Skalen des Kosmos das Gravitationsgesetz Gültigkeit zu haben scheint, aber Abweichungen im Sonnensystem existieren? Oder gibt es doch eine 'klassische' Erklärung? Im Vortrag wird versucht, Antworten auf diese Fragen zu geben.