Sowohl SINFONI als auch GRAVITY sind Teil einer Reihe an Instrumenten, die bei der Entdeckung und Charakterisierung des Schwarzen Lochs im galaktischen Zentrum zum Einsatz kamen. Die Entdeckung des schwarzen Lochs wurde 2020 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
SINFONI revolutionierte die Spektroskopie von Sternen in der Nähe des Schwarzen Lochs im Galaktischen Zentrum und die kinematischen Studien von Galaxien auf dem Höhepunkt der Galaxienentstehung wenige Milliarden Jahre nach dem Urknall. Das Instrument besteht aus einem Integralfeldspektrometer gekoppelt mit einer adaptiven Optik. Die Integralfeldspektroskopie ist eine Technik, mit der gleichzeitig Bilder und Spektren für jeden Bildpunkt aufgenommen werden, und mit einer adaptiven Optik werden die durch die Erdatmosphäre verursachte Unschärfe korrigiert. Die Entwicklung von SINFONI katapultierte die Integralfeldspektroskopie zur Technik der Wahl für die abbildende Spektroskopie für alle Großteleskope, darunter auch das ESO-ELT, ein Teleskop der 40m-Klasse, das derzeit gebaut wird.
Der nächste große technologische Durchbruch kam mit GRAVITY, mit dem das Licht aller vier VLT-Teleskope interferometrisch kombiniert wird. Dadurch können die Astronomen die vier Teleskope zusammen als ein virtuelles 130m-Teleskop nutzen, das eine Auflösung im Millibogensekundenbereich erreicht – scharf genug, um ein Haus auf dem Mond zu erkennen, wenn es denn dort welche gäbe.
Mit der Tycho-Brahe-Medaille, die in Anerkennung der Entwicklung oder Nutzung europäischer Instrumente oder für bedeutende Entdeckungen mit solchen Instrumenten verliehen wird, würdigt die EAS, dass Frank Eisenhauer die treibende und leitende Kraft für das Design und die Entwicklung dieser komplexen und innovativen Instrumente war und eine Schlüsselposition bei ihrer wissenschaftlichen Nutzung einnahm.
Frank Eisenhauer studierte Physik an der Technischen Universität München (TUM) und promovierte 1998 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Derzeit ist er leitender Wissenschaftler am MPE und Privatdozent an der TUM. Von 1998 bis 2004 leitete Dr. Eisenhauer die Entwicklung des weltweit ersten mit adaptiver Optik ausgestatteten Integralfeldspektrometers an einem Teleskop der 8m-Klasse, SINFONI. Anschließend leitete er das GRAVITY-Projekt, das die vier VLT Teleskope zusammenschaltet. GRAVITY ist seit 2016 am VLT in Betrieb. Das Instrument wird derzeit zu GRAVITY+ weiterentwickelt, mit dem die Funktionalität und Empfindlichkeit weiter ausgebaut wird. Auch dieses Projekt wird Dr. Eisenhauer leiten.