Rolf Kudritzki ist eine Naturgewalt im hawaiianischen Gewand. Seit über einem Jahrzehnt ist er eine inspirierende und treibende Kraft im ORIGINS-Cluster und insbesondere im MIAPbP. Sein Enthusiasmus und seine Offenheit bereichern seither unsere Arbeit und unser Leben.
Mit seinen Arbeiten zu blauen Überriesen, Sternwinden und der Metallizität von Sternen in Galaxien etablierte er die extragalaktische Sternenspektroskopie als neues astronomishes Forschungsgebiet und prägte unser Verständnis der Sternentwicklung und des Universums im Allgemeinen maßgeblich. Mit seiner außergewöhnlichen Karriere, die theoretische Erkenntnisse und Beobachtungsexpertise vereint, inspiriert er Forscher auf der ganzen Welt.
Neben seinen wissenschaftlichen Beiträgen ist und war Rolf für viele von uns Mentor, Kollege und Freund. Sein Engagement für den Aufbau globaler wissenschaftlicher Gemeinschaften, insbesondere durch seine führenden Positionen an der Universität München und der Universität von Hawai‘i, hat die Astrophysik-Community nachhaltig geprägt.
Das sagen einige Weggefährten
„Rolf ist eine zutiefst inspirierende Person. Er besitzt eine seltene Charakterstärke: Er ist empathisch und gleichzeitig eine Führungspersönlichkeit. Er genießt hohes Ansehen bei erfahrenen Wissenschaftlern und Studenten - und das seit Jahrzehnten. Für mich ist er ein klares Vorbild dafür, wie ein Wissenschaftler sein sollte: kreativ, intelligent und dabei stets menschlich. Und außerdem ist er einfach ein cooler Typ.“ (Jochen Weller)
„Er publiziert immer noch Artikel und trägt weiterhin seine Hawaiihemden! Er ist für immer jung!“ (Hans Zinnecker)
„Rolf ist ein bemerkenswerter Mensch, Forscher und Mentor. Seine Neugier und sein unermüdlicher Drang, die Physik des Universums in all ihren Facetten zu begreifen, haben mich immer wieder inspiriert, über mich hinauszuwachsen.“ (Richard Anderson)
„Rolf ist der beste Doktorvater, den man sich vorstellen kann. Mit ihm zusammenzuarbeiten war ein echtes Privileg. Ich bin ihm zutiefst dankbar für seine Unterstützung und für all die Lektionen, wissenschaftlicher wie menschlicher Art, die ich auf diesem Weg lernen durfte.“ (Eva Sextl)
Rolf Kudritzki: eine kurze Vita
Rolf Kudritzki studierte Physik an der TU Berlin und promovierte dort 1973 in Astronomie. 1979 wurde er Professor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und 1982 Direktor des Instituts für Astronomie und Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Nach seiner Tätigkeit als Dekan des dortigen Physikalischen Instituts wechselte er an die University of Hawai’i, wo er von 2000 bis 2010 das Institut für Astronomie (IfA) leitete. Seit 2012 ist er Gründungsdirektor des Münchner Instituts für Astro-, Teilchen- und Biophysik (MIAPbP), einer Initiative des Exzellenzclusters ORIGINS, das von der LMU und der Technischen Universität München (TUM) gemeinsam betrieben wird. 2017 kehrte Rolf Kudritzki nach München zurück und hält neben seiner Position als Direktor des MIAPbP eine Honorarprofessur an der LMU inne. Er ist weiterhin mit dem IfA in Hawaii verbunden und nutzt für seine Arbeit neben den Teleskopen der ESO auch die Teleskope auf dem Mauna Kea.
Rolf Kudritzki erhielt 2009 die Karl-Schwarzschild-Medaille und den Humboldt-Forschungspreis. Er ist wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie der Deutschen Akademie der Wissenschaften „Leopoldina“. Am 1. Mai 2023 wurde ein Asteroid nach ihm benannt: (353903) Kudritzki.