Fast alle Werkstoffe in unserem täglichen Leben liegen in kristalliner Form vor. Ihre Eigenschaften, ob sie verformbar oder steif, oder elektrisch leitfähig sind, werden durch die Fehler in ihrer kristallinen Struktur bestimmt. Das machen sich die Wissenschaftler zu Nutze: Durch den kontrollierten Einbau von Defekten in Kristallen, also der Unordnung in der perfekten kristallinen Struktur, entwickeln sie Werkstoffe, die spezielle, technisch geforderte Eigenschaftsprofile aufweisen.
Das Spiel mit Defekten wie Legierungsatomen, Leerstellen, Versetzungen, Korngrenzen und Ausscheidungen ist das Handwerkszeug der Materialwissenschaften und Werkstoffkunde. Die Wechselwirkungen der Defekte untereinander sorgen für die herausragenden mechanischen und funktionellen Eigenschaften von modernen Werkstoffen.
In den vergangenen 30 Jahren wurden vielfältige neue Materialien entdeckt und entwickelt. Dazu gehören unter anderem nanokristalline Materialien, metallische Gläser, Nanogläser und Hoch-Entropie-Materialien, in denen die kristalline Ordnung zunehmend gestört wird. Die Störungen durch den Einbau von sehr hohen Defektkonzentrationen in kristalline Strukturen und durch den Übergang zu nicht-kristallinen, amorphen Strukturen, also zunehmende Unordnung, führt zu interessanten Strukturen und eröffnet vielfältige neue Anwendungsfelder. Prof. Dr. Horst Hahn legt an diesem Abend dar, wie Wissenschaftler die Unordnung bei der Entwicklung von neuen Werkstoffen gezielt einsetzen.
Wer: Prof. Dr. Hahn
Wann: Mittwoch, 6. November 2019, 19:00 Uhr
Wo: Ehrensaal des Deutschen Museums
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